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Berliner Notizen - 2004 - Juni
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Ein Mann wird abgeführt

Juni. Die S-Bahn Linie 3 schnurrt von Friedrichshagen zum Ostbahnhof. Es ist der Tag mit dem markanten Datum 17. Juni. Im zweiten Waggon stehen zwei Männer mit Musikinstrumenten. Ab dem Bahnhof Karlshorst spielen sie. Des einen Mannes Geige klingt lieblich, er bekommt Beifall von Mitfahrenden. Einer, ein auffällig hoch gewachsener, sehr krank wirkender hagerer Musiker sammelt in einer Mütze Geld. Wenige nur geben was. Um 14.02 Uhr am Bahnhof Rummelsburg wird der Lange brutal abgeführt. Ein kräftiger Mann in Zivil und eine Frau drücken ihn zwischen sich so nach unten, dass er ab Taille eingeknickt, das Gesicht auf die Füße gerichtet, gehen muss. „Aua“, ruft der einmal, „Ihr seid wohl schlecht gelaunt.“ Wie es bei Berliner Sicherheitskräften üblich ist, duzt der Mann den Musiker. „Du hältst hier deine Fresse, sonst kriegste einen darein. Du quatscht hier gar nichts“, heißt es im breitesten Berliner Jargon. Die meist ostgeborenen Fahrgäste schauen betreten auf ihre Schuhe. Keiner gafft auf den brutalen Vollzug. „Der wird schon wat gemacht ham“, sagt einen Sitz neben mir eine Frau zu ihrem Mann. Der schweigt.

 

Eine schnelle Anmache

Juni. Ab Karlshorst sitzt eine Frau in der S-Bahnlinie 3 Richtung Ostbahnhof. Sie könnte eine von den Jakob Sisters sein. Nur bis zum nächsten Halt bleibt sie allein. Ab Betriebsbahnhof Rummelsburg wird sie laut umworben. Dieser Haltepunkt ist geprägt von der sozialistischen Bauweise: Plattenbauten. Ein zugestiegener Mann fragt: „Allein in Berlin unterwegs?“ Seine Anmache ist mehrere Sitzreihen weit zu hören. Die gedrungene blond gefärbte Endfünfzigerin bejaht. Zu hören ist, sie ist Pfälzerin. Mainz spricht sie als Mänz aus. Sofort übernehmen beide ihre Rollen: Die „Mänzerin“ stellt durchsichtig Fragen nach Bauten an der Strecke, er mimt den allwissenden Mann. Am Ostbahnhof endet die Linie 3. Die Fahrgäste Richtung Westen wechseln in die S-Bahn auf der anderen Seite des Bahnsteigs. Der aus dem Plattenbau trägt nun ihre Damenhandtasche (!), sie besorgt sich noch einen S-Bahnprospekt. In der Bahn bekommt der Mann einen Sitzplatz. Die nicht hoch gewachsene Pfälzerin erreicht nach ihm den Waggon. Er bleibt sitzen, sie steht neben ihm im Gang. Sie unterhalten sich. Mir wird heiß beim Zusehen. Der Mann spürt sein Fehlverhalten nicht. „Da hinne sind noch zwä Blätz frei“, sagt sie. Am Hackeschen Markt blicke ich nach hinten – sie hocken friedlich nebeneinander auf der Sitzbank. Sicherlich wird es am Abend zu einer Vereinigung von West und Ost kommen.

 

Berlin – die geteilte Stadt

Juni. In den Sportgeschäften von Zehlendorf findet der Kunde Trikots von Hertha BSC, aber keine von Union Berlin. Es gibt dort keine Nachfrage nach dem Ostverein. In Köpenick eines von Hertha kaufen zu wollen ist fast so gefährlich wie auf dem Dortmunder Westenhellweg ein Emblem von Schalke 04: Köpenick im Ostteil von Berlin ist dicht bevölkert von den Fans der Union. Eine Chronik des früheren Stasivereins Dynamo Berlin liegt im Kulturkaufhaus Dussmann aus. Die riesige Buchhandlung liegt an der piekfeinen Friedrichstraße, die zum Ostteil gehört. In dem Bücherladen Hugendubel an der Gedächtniskirche scheint den Buchhändlerinnen nicht einmal das Wort Dynamo bekannt zu sein.

„Wohlfeile Bücher“ nennt sich eine Billigbuchpreiskette in der Hauptstadt. Anders als im Westteil sind im Osten preiswerte Filmkassetten im Angebot: Die Eloge der Defa auf Wilhelm Pieck in schwarzweiß. Ebenso über die Jahre Zusammenschnitte der Defa-Wochenschau „Der Augenzeuge.“ So kann der Interessierte vor dem Fernseher die Injurien der damals üblichen Propaganda im kalten Krieg genießen, in der Willy Brandt als Laufbursche des Kapitals bezeichnet wird. Politische Plattheit von einst.

In einigen Bereichen bleibt Berlin eine geteilte Stadt. Wer in den Bussen oder S-Bahnen im Osten unterwegs ist, wird darin kaum ausländische Mitbürger sehen. Anders ist es im Westen.

Die Straßenbahn wird hier offiziell Tram geschrieben. Zu benutzen ist sie aber nur im Bereich der früheren Hauptstadt der DDR. In Westberlin sind in den sechziger Jahren die Straßenbahnen abgeschafft worden. Was sich in der Gegenwart verkehrstechnisch als falsch erwies. Busse bleiben im Verkehr stecken, Straßenbahnen haben oft von den Fahrbahnen getrennte Gleisstrecken. Der einzige Vorteil im ehemaligen Westberlin ist, hier können Touristen nie von der Tram überfahren werden.

Eine sprachliche Trennung ist am Himmelfahrtstag zu hören. Im Westen heißt er Vatertag, ausgerechnet im früheren Sozialismus aber Herrentag. Wen der Tourist an dem Tag feiern sieht, sind mit Sicherheit keine Herren.

Der 7. Oktober wurde im Osten als Tag der Republik gefeiert. Die Westberliner interessierte er kaum. Im Osten behaupten viele Mitbürger, sie erinnerten sich nicht mehr an den 7. Oktober.

Unter einer Blockflöte verstehen Westberliner ein Musikinstrument, für die aus dem Osten sind das die Mitglieder von den der SED gefälligen und politisch willigen so genannten Blockparteien CDU, NDPD, Bauernpartei und LDPD, der auch Cornelia Pieper (zurzeit FDP) angehörte.

Das Kronprinzen-Palais Unter den Linden sei „rekonstruiert“ worden, schreibt Ulrich Paul in der „Berliner Zeitung“ vom 2. Juni. Damit führt die Spur auf den Ossi. Es wurde neben dem bestehenden Palais keine Rekonstruktion gebaut, auch war es nicht derart vernichtet im Krieg, dass es aufgrund von alten Bauplänen „rekonstruiert“ wurde. Das Palais wurde saniert. Wird ein Haus saniert oder ein Zimmer tapeziert, heißt es in der Ossisprache „rekonstruiert.“ Sagt der Westberliner, seine Wohnung wurde vom Vermieter saniert, der Ostberliner aber „rekonstruiert“, meinen sie offensichtlich gleiches.

Experten behaupten, der Berliner Dialekt werde im Ostteil „unverfälschter“ gesprochen als im Westen. Der Grund sei die hermetische Abriegelung gewesen. Obwohl doch eigentlich die Westberliner rundum eingemauert waren. Aber die kamen zwischendurch mal aus der Stadt in andere Länder. Das schichtenspezifische Deutsch scheint in beiden Bereichen gleich: Zu viele haben Schwierigkeiten „mit die Fälle“; es gibt doch nur vier. In der DDR wurde die Frauenzeitschrift „Für Dich“ verlegt. Wollte sich einer aus dem Staat der Arbeiter und Bauern gehoben ausdrücken, soll er „für Ihnen“ gesagt haben.

Gesichert ist, dass der Chef des FDGB, Harry Tisch, gefragt wurde, ob er nach einer Reise in die Bundesrepublik in den Elfenbeinturm des Politbüros zurückkehre. Obwohl Harry Tisch gerade aus Heidelberg kam, sprach er im Fernsehen der DDR, „nein, in den Eifelturm“ gehe er nun nicht. Als Anfang Juni die „Süddeutsche Zeitung“ in ihrer Buchreihe Arthur Schnitzlers „Traumnovelle“ in die Zeitschriftenläden lieferte, gab es Irritationen. Ostgeborene wunderten sich, dass ihr Chefagitator Karl Eduard von Schnitzler (Spitzname Sudel-Ede) einen Roman geschrieben habe. Und der sei auch noch von der Redaktion der Münchner „Süddeutschen Zeitung“ ausgewählt worden. Arthur Schnitzler wurde in der DDR wohl nicht verlegt.

Selbst in der heißesten Phase des kalten Krieges waren einige stadttypische Genüsse nicht geteilt: Curry-Wurst und Eisbein sowie Buletten blieben die lukullischen Höhepunkte der Berliner Gaumenfreuden. Eine mir bekannte Sorbin nennt die Hauptstadt grundsätzlich nur die Bulettenhochburg. Doch die Genüsse sind abgelöst vom Döner. Begehrt in West und Ost. Die „Berliner Zeitung“ meldete am 10. Juni auf ihrer lokalen Frontseite: „Döner-Osterweiterung. Berliner müssen bald auch an der polnischen Ostsee nicht mehr auf ihre Lieblingsspeise verzichten. Ab Juli gibt es dort nämlich Döner aus der deutschen Hauptstadt – dank Remzi Kaplan. Der Berliner Fleischgroßhändler will über hundert Dönerbuden in Polen eröffnen.“ Also – noch ist Polen nicht verloren. Da die lokalen Medien ständig behaupten, der Döner komme nicht vom Balkan, er sei in Berlin kreiert worden, können auch die Rassisten ohne Scheu kräftig zubeißen. Das geschieht alltäglich in den öffentlichen Verkehrsmitteln. Die beste Curry-Wurst soll es während der Teilung in Ostberlin gegeben haben. „Konopke in der Schönhauser“, heißt der fast religiös gesprochene Satz – erinnert wird an die Curry-Wurstbude Konopke in der Schönhauser Allee.

Berlin ist politisch eine gespaltene Stadt. Es eint die Mehrheit der Bewohner aber, dass die CDU und die FDP zusammen in der Hauptstadt keine Mehrheit hinter sich bringen, es gibt eine solide Majorität links von den Bürgerlichen – wenn Grüne, SPD und PDS als Block gegen CDU/FDP gewertet werden. Bei den Wahlen zum europäischen Parlament wurde es erneut deutlich: Mit 33,3 Prozent ist die Union die führende Partei in Westberlin, mit 33,5 Prozent ist die PDS im Osten leicht stärker als die CDU im Westen. Die Postkommunisten erhielten im Westen der Metropole nur 3,5 Prozent. Ihre bürgerliche Konkurrenz, die Union, bekam mit 14,3 Prozent im Ostteil politisch keine Schnitte. Auf niedrigem Niveau sind die Sozialdemokraten die einzige ungeteilte Stadtpartei: 20,5 Prozent im Westen, 17,5 Punkte im Ostteil. Stark verankert sind die Grünen: Westberlin 25,1 Prozent, in der früheren Hauptstadt der DDR sind 18,6 Punkte. Es gab interessante Ausreißer: Mit 56,7 Prozent schnitten die Schwarzen in einem Wahlbezirk von Charlottenburg-Wilmersdorf am besten ab. Wowereits Sozis gewannen in einem Wahlbezirk von Spandau 38,8 Prozent. In dem Multikultibereich der Bergmannstraße von Kreuzberg kreuzten 67,6 Prozent die Grünen an. Hier errang der inzwischen 65-Jährige Hans-Christian Ströbele im Bundestagswahlkampf das einzige Direktmandat für die Grünen. Überboten wurden die Grünen von den DDR-Gläubigen: In einem Stimmbezirk am S-Bahnhof Oberspree wählten 72,4 Prozent die PDS. Es geschah im Bezirk Treptow-Köpenick im Osten. Schon bei der Bundestagswahl hatte die PDS hier ihr bestes Ergebnis eingefahren. Als Reporter der verschiedensten Medien die Menschen dort befragten, fanden sie keinen, der zugab, die PDS gewählt zu haben.

Während ihres Urlaubes verlassen mehr Ostgeborene die Stadt als Westberliner. Insgesamt wollen 41 Prozent der Hauptstädter in diesem „Sommer“ verreisen. Im Ostteil sind es 44 Prozent, im ehemaligen Westberlin 39. Die Rücklaufquote ist aber beachtlich, im Sommer wimmelt es in der Hauptstadt von reisenden Provinzlern. Es sollen 2004 nach Schätzungen 5,5 Millionen Touristen werden.

Mit fünf Tageszeitungen in der Stadt sowie überregionalen Blättern mit einem Berlinteil ist Berlin eine bedeutende Medienstadt. Aber auch hier geteilt. „Der Tagesspiegel“ ist ein gestandenes Westblatt, in dem Bereich findet er überwiegend seine Leser. Die meisten Redakteure befürworteten wie Angela Merkel den Krieg der US-amerikanischen Regierung gegen den Irak. Anders die „Berliner Zeitung“. Das frühere Blatt der SED-Bezirksleitung war dagegen, es hat die Abonnenten überwiegend im Ostteil. Die „Berliner Morgenpost“ ist ein Produkt des Hauses Springer. Und so ist auch der Inhalt. Die Heimat der meisten Abonnenten liegt im Westteil. Im Osten hat als Boulevardblatt der „Berliner Kurier“ seine Leser, aus dem Westen kommt das Produkt „B.Z.“, das geistig und in seiner politischen Rechtslastigkeit die Bild-„Zeitung“ dramatisch unterbietet. Dieses Elaborat gewinnt nun auch im Osten Käufer. „Die Welt“ und „Neues Deutschland“ haben ebenso Berlinteile wie die alte publizistische Tante FAZ.

Was die Blätter wiederum eint: Vor jeder Saison wird Hertha BSC oft vorzeitig und damit kampflos zum Deutschen Fußballmeister erklärt, zumindest die Teilnahme in der Champions League gilt als selbstverständlich. „Entscheidend ist auf’m Platz“, sagte einst Adi Preißler von Borussia Dortmund. Aber auf den hörte an der Spree bisher kein Ballfunktionär. Deshalb stand der einstige Skandalverein in der Saison 2003/2004 nahe vor dem sportlichen und somit wirtschaftlichen Abgrund. Und der hieß Zweite Bundesliga. Glück gehabt! 

Die Mauer ist bis auf minimale Reste verschwunden. Inzwischen gibt es Experten mit pfadfinderischem Geschick, die ihren Verlauf noch einigermaßen erkennen oder bestimmen können.

 

Ein Bosnier in Berlin

Juni. An einigen Tagen befinden sich in den Bussen der Linie 200 mehr Anzugträger und Frauen in Kostümen als sonst. Im öffentlichen Nahverkehr der Innenstadt sind meist Touristen und gehobene Angestellte aus dem Regierungsapparat, von Firmen und Verbänden zu sehen. Die Arbeiterklasse quält sich im so genannten Individualverkehr durch die verstopften Straßen und schimpft über die Benzinpreise. Die gut Gekleideten verlassen in Gruppen vor der italienischen Botschaft am Tiergarten den 200er Bus. Bei solchen optischen Auffälligkeiten hat die Friedrich-Ebert-Stiftung zu einer Informationstagung mit einem hochrangigen ausländischen Politiker handverlesen eingeladen. Sie präsentierte dieses Mal Dr. Mladen Ivanic, Außenminister von Bosnien und Herzegowina. Ein Minister für zwei Länder? Sicherlich sind einige Berliner anwesend wegen des Interesses an Exotischem. Wie in den meisten früheren Ostblockstaaten kommt auch der Politiker aus der Wissenschaft. Dr. Mladen Ivanic ist Professor mit einem Studium in Mannheim. Der Serbe versteht deutsch, spricht aber in der europäischen Umgangssprache englisch. Es ist gelegentlich ein Genuss, diese Seiteneinsteiger im Vergleich zu unseren stromlinienförmigen Politikern zu hören. Der Mann ist witzig, oft ironisch. Er sagt, einiges nicht sagen zu können, weil er wiedergewählt werden möchte. Wer sagt das bei uns? Professoral wiederholt er zu viel in seinen Reden, aber bemerkt am Schluss: „Ich habe nun 45 Minuten gesprochen, exakt die übliche Professorenzeit.“ Interessant für die Berliner ist, von dem Bosnier zu hören: Es gibt 13 Unterregierungen dort, als Errungenschaft einen Verteidigungsminister für zwei Armeen. Und den Minister hat er mit nach Berlin gebracht. Endlich gebe es in dem Vielvölkerstaat Bosnien-Herzegowina die Mehrwertsteuer, einen Geheimdienst und eine einheitliche Polizei. Dass sei eine beachtliche Errungenschaft. Der ehemalige Postminister Schwarz-Schilling (CDU) ist anwesend, er sagt zu Beginn, vier Fragen stellen zu wollen. Er stellt fünf. Es sind auch keine Fragen, es sind Vorhaltungen, in dem Balkanland laufe alles zu langsam. Der Minister verweist auf die Mehrwertsteuer und den einen Verteidigungsminister für zwei noch existierende Armeen. Das ist dort ein Fortschritt. Der Abgeordnete Detlef Dzembritzki (SPD) ist sich mit Kohls Intimfeind Schwarz-Schilling ziemlich einig, es laufe dort zu langsam, und das sei zu teuer. Nun fühlt sich der Verteidigungsminister berufen, das Land argumentativ zu verteidigen. Auch er „kommt nicht aus der Politik“, sieht aus wie ein Sparkassenangestellter im Emsland, er preist den Konsens unter den Bewohnern mit den vielen ethnischen und religiösen Gruppen. Ein Zivilist stehe an der Spitze zweier Heere, so etwas habe man sich vor fünf Jahren dort nicht vorstellen können. Erneut über die Mehrwertsteuer als Fortschritt zu erzählen, überlässt er danach dem Außenminister. Die Medien der wirtschaftlichen Großmacht Deutschland interessieren sich für das kleine Bosnien-Herzegowina kaum. Aber „Der Tagesspiegel“ berichtet darüber in einer 14-Zeilenmeldung: „Minister will behutsam reformieren.“

 

Erfolg der Sozis am Sommersitz

Juni. „Der Weg ist weit hinaus nach Hohengatow, am Hellebergplatz, dem Zentrum dieses Stimmbezirkes, ist von Berlin als Stadt gar nichts mehr zu spüren“, schreibt die „Berliner Zeitung“ über den kleinen Stadtteil, in dem die SPD gegen den Trend 12,4 Prozent im Vergleich zur vergangenen Europawahl dazu gewann. Über Hohengatow: „25 Kilometer Wegstrecke, eine andere Welt. Vögel singen, der Wind lässt die Blätter der Bäume rauschen, Häuser schmiegen sich in große Gärten, manchmal blitzt die Havel durchs Geäst. Eine Telefonzelle, drei Kneipen, ein Ort großer Zufriedenheit, im Sozialatlas ganz weit vorn.“ Hier wohnt Michael Sommer, Vorsitzender des DGB. In diesem Sommersitz ist seine Frau Ulrike Vorsitzende der örtlichen SPD. Von dem grandiosen Sieg ihrer Partei wusste sie laut „Berliner Zeitung“ zwei Tage nach der Europawahl noch nichts. Zwei Gründe? Ist der Ort so verschlafen, dass die Nachrichten erst später ankommen? Oder werden von den Nachbarn in Hohengatow die Tiraden des Vorsitzenden Sommer gegen die SPD nicht ernst genommen?

 

Senta Berger über Berlin

Juni. Was mögen Sie an Berlin, fragte „Der Tagesspiegel“ Senta Berger: „Seine geheimnisvollen Hinterhöfe.“ Was sie nicht mag: „Hundekacke!“

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