Hans Dieter Baroth
Rezensionen - Romane
Nie mehr Wattenscheid oder: Merkel trägt kein Toupet 2006
Ein feines Stück Literatur, kurzweilig, erstaunlich aktuell und glänzend recherchiert. Der Wahlberliner Baroth zeigt großes Einfühlungsvermögen in das Herz des Ruhrgebietes und erweist sich als Kenner spezieller Wattenscheider Befindlichkeiten. Westdeutsche Allgemeine, 24.04.2006
... ermöglicht der Autor einen für die meisten Außenstehenden schier demaskierenden (Baroth-)Blick auf das zynische Berliner Mediengeschäft und hält auch in seiner frechen, polemisch-witzigen Art nicht mit seiner Meinung über die politisch Handelnden in der Hauptstadt hinter dem Berg. Hans Dieter Baroth weiß, wovon er schreibt. Nach seiner Bergmannslehre und fünf Jahren Maloche unter Tage wechselte er in die Medienbranche. Mit großem Erfolg. Stimberg Zeitung, 04.05.2006
Wer einen ungeschminkten, geradezu existenzialistisch schwarzen Blick auf die Schwächen der Gattung Mensch und der Untergattung Journalist werfen möchte, muss Ernst Schreiber studieren. Denn in der kaltschnäuzigen, schonungslosen Beschreibung der Sehnsüchte und der Gier, der Erfolge und des Scheiterns von Menschen liegt Baroths große Kunst. Recklinghäuser Zeitung, 01.06.2006
Autor Baroth fackelt nicht lange und nennt oft und gerne Ross und Reiter. Das macht seine Momentaufnahme des politischen Journalismus in Deutschland immer wieder vergnüglich. Ganz nebenbei lässt er dabei hinter die Kulissen des journalistischen Alltags blicken - lakonisch und ohne erhobenen Zeigefinger. M, Medienpolitische ver.di-Zeitschrift, 7-8 2006
Mann ohne Namen 1987
Baroth ist, auch wenn er um der tieferen, sozialen Wahrheit willen, manches wegläßt, objektiver Sittenschilderer von bisweilen beklemmender Intensität der Darstellung. ... Zumal über das Leben unter Tage spricht der Autor überaus suggestiv. ... Bei der Schilderung der geduldigen Pferde unten in den Kohlenschächten, der starken Tiere, die doch weniger aushalten als der Mensch, erinnert sich der Leser der berühmten Darstellung in Zolas "Germinal"; Baroth braucht vor dem großen Franzosen nicht unbedingt sich zu verstecken. Neues Rheinland, 1988
In seinem neuesten Werk beweist der Autor wieder einmal seine genaue Beobachtungsgabe. Wenn Baroth die Gerüche und Geräusche in der Küche beschreibt, meint der Leser, das Geschirr scheppern zu hören. Ruhrkohle, 12/1987
Streuselkuchen in Ickern 1980
Manchmal wirkt das Buch in seiner schonungslosen Offenheit fast deprimierend. ... Fast scheint Baroth, der selbst als Bergmann arbeitete, die kleinkarierten Träume seiner Kollegen vom großen Glück zu denunzieren. Doch diese Bitterkeit weicht wieder, wenn er den unspektakulären Heldentaten ihres Alltags ohne jedes Pathos ein Denkmal setzt. Deutsche Welle, 19.9.1980
Es wäre falsch, Hans Dieter Baroth nach diesem Roman einen "klassenversetzten" Kempowski des Ruhrgebiets zu nennen. Castrop-Rauxel hat mit Rostock wenig zu tun. Aber es ist bestimmt richtiger, den "Streuselkuchen" zu sich zu nehmen als literarisches Gebäck einer Gattung, die zu Unrecht in Verruf geraten ist (und neuerdings wieder goutiert zu werden scheint): als Heimatroman. Die Welt, 22.11.1980
Überblick, Detailkenntnis, Einfühlungsvermögen und schriftstellerisches Gespür machen aus dieser exakten Klassengeschichte weit mehr als Soziologie: ein Stück ausgezeichnete Literatur. Neue Zürcher Zeitung, 1.10.1980
"Streuselkuchen in Ickern" ist ein Roman, wie ihn nur ein Aufsteiger erzählen kann, der seine Brüderlichkeit nicht vergessen hat. Süddeutsche Zeitung, 8.10.1980
Aber es waren schöne Zeiten 1978
Baroth erweckt seine Gestalten, seine Stadt durch schlichte (und eben dadurch bestürzende) Beschreibung zum Leben: das Aeussere, das Innere, die sich gleichenden Wohnküchen und Schlafzimmer, die traurigen Strassen, das allmächtige Bergwerk, Gesten, Gewohnheiten und Redensarten der Menschen. Neue Zürcher Zeitung, 5.12.1978
Ich glaube, ich habe noch nie ein Erinnerungsbuch so beeindruckt und mit tieferer Hochachtung vor seinem Autor aus den Händen gelegt. Tages Anzeiger (Schleswig), 31.10.1978
Es ist Baroths Verdienst, einen bislang von der Literatur weithin übersehenen Lebensbereich in unser Bewußtsein gerückt zu haben: die Industrielandschaft des Ruhrgebiets, die so oft romantisch verklärte Welt der Bergleute. Norddeutscher Rundfunk, 24.12.1978
Ein Roman, der der Literatur der Arbeitswelt eine neue Perspektive gibt. Süddeutsche Zeitung, 18.10.1978
Daß die Beschreibung so eindringlich geraten ist, liegt einmal an der nüchternen, lapidaren und darum dem Beschriebenen angemessenen Sprache, zum anderen an der Haltung des Autors gegenüber seinem Stoff. ... Er verdrängte nicht, von wo er herkam, sondern stellte sich einem schmerzlichen Erkenntnisprozeß. Er schreibt in Solidarität mit denen, die zurückblieben. Somit ist sein Buch Trauer und Aufklärung zugleich. Frankfurter Rundschau, 19.3.1979
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